Analgesie Trauma/Lumbago
Analgesie bei isolierten Extremitätenverletzungen und Lumboischialgie

Bei isolierten Extremitätenverletzungen mit starken Schmerzen (also ausschließlich Traumapatienten) kann der Notfallsanitäter unter bestimmten Voraussetzungen mit der Schmerztherapie beginnen. Gleiches gilt für Schmerzen die auf eine Verdacht auf einem lumbalen Bandscheibenvorfall (akuter Lumbago) zurückzuführen sind.

Voraussetzungen für die Analgesie durch Notfallsanitäter sind:

• Indikation gem. Algorithmus (d.h. NRS >= 6), Dokumentation (!)
• Einwilligung des Patienten
• Schulung/Beherrschen der Maßnahme durch den NotSan
• GCS 15 (!)
• Bei SK2 Patienten
• Bei SK1 Patienten nach Alarmierung des Notarztes
• Lebensalter > 14 Jahre
• Keine Einschränkung des Bewusstseins (keine Intoxikation, kein SHT, keine Opiatabhängigkeit, keine Schwangerschaft)
• Keine bekannte Allergie gegen Nalbuphin

Hierbei wird folgendes Vorgehen festgelegt. Bei isolierten Extremitätenverletzungen oder bei Verdacht auf einen lumbalen Bandscheibenvorfall (akuter Lumbago) werden alle nicht-medikamentösen Maßnahmen zur Schmerzlinderung ausgeschöpft. Sollten die Schmerzen mit einer Intensität von 6 oder mehr auf der nummerischen anlog Skala (NRS) angegeben werden (0=kein Schmerz, 10=stärkst vorstellbarer Schmerz), so kann der Notfallsanitäter mit der Applikation von Nalbuphin (Nalpain) beginnen.

Hierzu wird die Nalbuphin Ampulle nach Standard verdünnt (2 ml Nalbuphin mit 8 ml NaCl aufziehen). Von der verdünnten Lösung werden 1 ml (entspricht 2 mg) Nalbuphin injiziert. Alle 3 Minuten kann die Dosis wiederholt werden, bis zu einer maximalen Dosis von 0,1 mg/kgKG (entspricht bei 80 kgKG einer Dosis von 8 mg) oder bis eine ausreichende Schmerzreduktion (NRS <5) erreicht wurde.

Bei Schmerzen von einem NRS von größer 8 oder Vorliegen von schweren Verletzungen (SK1 Patienten) wird zunächst der Notarzt nachgefordert. Eine ausreichende Schmerzreduktion durch Nalbuphin (Nalpain) ist nicht sicher zu erreichen und es bedarf einer weiteren medikamentösen Analgesie durch einen Notarzt.

Lässt sich unter der angegebenen Dosierung eine ausreichende Schmerzreduktion erzielen, so kann der Transport ohne Notarzt durchgeführt werden, ansonsten ist der Notarzt anzufordern.